Eine revolutionäre Erfindung und Mazdas fortwährendes Erbe
Der Wankelmotor, benannt nach seinem Erfinder Felix Wankel, ist eine faszinierende Alternative zum herkömmlichen Hubkolbenmotor. Seine einzigartige Konstruktion ohne Kolben, Pleuelstangen und Kurbelwelle verspricht kompakte Bauweise, hohe Leistungsdichte und geringe Vibrationen. Obwohl die Erfindung bereits in den 1950er Jahren erfolgte, ist der Wankelmotor bis heute eine Nische im Automobilbau geblieben – mit einer bemerkenswerten Ausnahme: Mazda.
Die Geburt einer revolutionären Idee
Felix Wankel, ein Autodidakt mit einer tiefen Leidenschaft für Mechanik, begann bereits in den 1920er Jahren mit der Entwicklung von Rotationsmaschinen. Seine Ideen reiften über Jahrzehnte, bis er schließlich 1957 den ersten funktionierenden Prototyp eines Kreiskolbenmotors präsentierte, der als DKM 54 bekannt wurde. Dieser Motor zeichnete sich durch einen rotierenden Kolben in einem ebenfalls rotierenden Gehäuse aus. Wenig später entstand die praktischere und bis heute bekannte Bauform, bei der ein dreieckiger Rotor in einem ovalen Gehäuse rotiert. NSU, ein deutscher Automobilhersteller, erkannte das Potenzial der Erfindung und sicherte sich die Lizenzrechte.
Die frühen Jahre und Mazdas visionäre Entscheidung
Die 1960er Jahre waren geprägt von einer wahren Welle der Begeisterung für den Wankelmotor. Zahlreiche Automobilhersteller, darunter General Motors, Mercedes-Benz und Citroën, erwarben Lizenzen und experimentierten mit der Technologie. Doch es war ein japanisches Unternehmen, das sich dem Wankelmotor mit unerschütterlicher Hingabe widmete: Mazda.
Im Jahr 1961 schickte Mazda eine Delegation nach Deutschland, um den Wankelmotor zu studieren. Trotz anfänglicher Skepsis aufgrund der technischen Herausforderungen – insbesondere der Abdichtung der Brennräume und des hohen Ölverbrauchs – war Kenichi Yamamoto, Mazdas damaliger Forschungsleiter, von dem Potenzial des Motors überzeugt. Er erkannte, dass die kompakte Größe und die hohe Laufruhe perfekt zur japanischen Philosophie kleiner, effizienter Fahrzeuge passten.
Unter der Leitung von Yamamoto widmete sich ein Team von Ingenieuren, das liebevoll als „47 Samurai“ bezeichnet wurde, der Aufgabe, die Kinderkrankheiten des Wankelmotors zu beseitigen. Sie arbeiteten unermüdlich an der Verbesserung der Dichtleisten, der Materialauswahl und der Schmierung. Diese intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit trug Früchte.
Mazda und der Wankelmotor: Eine Liebesgeschichte auf der Straße
Das erste Serienfahrzeug mit Wankelmotor von Mazda war der 1967 präsentierte Cosmo Sport 110S. Dieses elegante Coupé war nicht nur ein technologisches Statement, sondern auch ein Beweis für Mazdas Ingenieurskunst. Es folgten zahlreiche weitere Modelle, darunter die legendären RX-Serie:
- Mazda RX-2 (Capella Rotary): Eine sportliche Limousine, die den Wankelmotor einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machte.
- Mazda RX-3 (Savanna): Besonders beliebt im Motorsport, wo er seine Drehfreudigkeit und Leistungsfähigkeit unter Beweis stellte.
- Mazda RX-7: Über drei Generationen hinweg (SA22C, FC3S, FD3S) entwickelte sich der RX-7 zu einer Ikone des Sportwagenbaus. Insbesondere die dritte Generation (FD3S) gilt als Meisterwerk des Designs und der Technik, bekannt für ihre beeindruckende Leistung und ihr agiles Handling.
- Mazda RX-8: Das letzte reine Wankelmotor-Fahrzeug von Mazda, produziert von 2003 bis 2012. Mit seinen gegenläufig öffnenden Türen (Freestyle Doors) und dem „Renesis“-Motor, der verbesserte Emissionswerte und einen reduzierten Ölverbrauch aufwies, versuchte der RX-8, die Wankel-Technologie in die Moderne zu überführen.
Mazda nutzte den Wankelmotor auch erfolgreich im Motorsport. Der Höhepunkt war zweifellos der Sieg des Mazda 787B beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans im Jahr 1991. Dies war nicht nur der erste und bislang einzige Sieg eines japanischen Herstellers bei diesem prestigeträchtigen Rennen, sondern auch der einzige Sieg eines Fahrzeugs mit Wankelmotor. Dieses Ereignis zementierte Mazdas Ruf als technologisch innovatives Unternehmen.
Herausforderungen und das vorläufige Ende der Wankel-Ära bei Mazda
Trotz Mazdas unermüdlicher Anstrengungen blieben die inhärenten Herausforderungen des Wankelmotors bestehen. Hoher Kraftstoffverbrauch, erhöhter Ölverbrauch und strengere Emissionsvorschriften machten es zunehmend schwierig, den Wankelmotor in Serienfahrzeugen zu etablieren. Nach der Einstellung des RX-8 im Jahr 2012 zog sich Mazda vorerst von der reinen Wankelmotor-Produktion zurück.
Die Rückkehr des Rotors: Der Wankelmotor als Range Extender
Doch die Geschichte des Wankelmotors bei Mazda ist noch nicht zu Ende. Angesichts des Wandels hin zur Elektromobilität hat Mazda eine neue Rolle für den Rotor gefunden: als Reichweitenverlängerer (Range Extender) in Elektrofahrzeugen.
Im Jahr 2023 präsentierte Mazda den MX-30 R-EV, eine Plug-in-Hybrid-Version seines Elektro-SUVs. In diesem Modell dient ein kleiner 830-cm³-Wankelmotor ausschließlich dazu, Strom für die Batterie zu erzeugen und so die Reichweite zu erhöhen. Diese Anwendung nutzt die Vorteile des Wankelmotors – kompakte Größe, geringe Vibrationen und die Fähigkeit, über einen längeren Zeitraum mit konstanter Drehzahl zu laufen – optimal aus, ohne die Nachteile des direkten Antriebs zu haben.
Fazit
Die Geschichte des Wankelmotors ist eng mit dem Namen Felix Wankel verbunden, doch seine kommerzielle Entwicklung und sein Überleben als Konzept verdanken sich maßgeblich Mazda. Von den Pionierjahren des Cosmo Sport bis zum Le Mans-Sieg des 787B und der heutigen Rolle als Range Extender im MX-30 R-EV hat Mazda immer wieder bewiesen, dass sie an das Potenzial dieses einzigartigen Motors glauben. Auch wenn der Wankelmotor nie die Dominanz des Hubkolbenmotors erlangen konnte, bleibt er ein faszinierendes Beispiel für Ingenieurskunst und Mazdas Mut, unkonventionelle Wege zu gehen. Die Zukunft wird zeigen, ob der Rotor in der Ära der Elektromobilität eine weitere Renaissance erleben wird.
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